Viren in Basler Abwasser widerspiegeln Zirkulation in der Bevölkerung

Viele Pathogene werden über einen längeren Krankheitsverlauf mit dem Stuhl infizierter Menschen in das Abwasser abgegeben. Dort können sie, meist über deren DNA oder RNA, sensitiv nachgewiesen werden. Das Abwasser bietet somit ein von der Patiententestung unabhängiges Mittel, einen Infektionsverlauf in der Bevölkerung beurteilen zu können.

An Werktagen wird täglich eine repräsentative Sammelprobe des Rohabwassers der ProRheno AG, ARA Basel genommen. Die Zulaufprobe der beiden Wochenendtage wird gepoolt gesammelt. Das Einzugsgebiet der ProRheno AG umfasst den gesamten Kanton Basel-Stadt sowie sechs Gemeinden in Basel-Landschaft, eine in Frankreich und eine in Deutschland (insgesamt rund 280'000 Einwohner).

Neben SARS-CoV-2 konnten auch mpox, Influenza und RSV (Respiratorische-Synzytial-Virus) im Abwasser nachgewiesen werden. Der Vergleich mit den klinischen Daten demonstrierte die Plausibilität der Abwassersignale sowie deren Sensitivität. Abwasserproben waren positiv, auch wenn die offiziell gemeldeten Fallzahlen sehr niedrig waren. Die Abwassersignale von SARS-CoV-2 (Periode Juli-Dezember 2022), Influenza und RSV (je Periode August-Januar 2022) wiesen einige Tage Vorsprung gegenüber den gemeldeten Patientenbefunden auf, was auf den epidemiologischen Nutzen des Abwassersystems als Frühwarnsystem hinweist.

Die Ergebnisse unterstützen generell den Wert von abwasserbasierten Überwachungssystemen zur Bewertung der Belastung durch neu auftretende und zirkulierende Infektionskrankheiten, insbesondere, wenn noch keine oder wenige zuverlässige klinische Daten vorhanden sind. Die Messungen werden voraussichtlich in diesem Rahmen weitergeführt.